Rezension | Tanja Karmann – Der Mitternachtsladen
Rezensionsexemplar // Die junge Lina entdeckt auf dem Heimweg mitten im Wald einen Laden, der sie magisch anzuziehen scheint. Durch einen Zufall bekommt sie dort auch prompt einen Nebenjob angeboten, den sie dankend annimmt. Einzige Bedingung: sie muss den Laden am Abend immer vor Mitternacht verlassen haben. Doch warum? Um Mitternacht ist der Schleier zwischen der Geisterwelt und der Welt der Lebenden bekanntlich am dünnsten. Handelt es sich bei dem mysteriösen Laden, in den Tanja Karmann uns entführt also wirklich um einen übernatürlichen Ort? Oder ist es bloß ein normaler Laden mit einem seltsam exzentrischen Besitzer? In „Der Mitternachtsladen – Verbundene Welten“ gehen wir dem Geheimnis gemeinsam mit Lina auf die Spur.
Wo spielt „Der Mitternachtsladen“?
Anders als in den meisten Fantasy-Romanen spielt die Geschichte von Lina und dem Mitternachtsladen nicht im verzauberten Schottland, dem sagenumwobenen Irland oder einer fiktiven Welt, sondern in Deutschland, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Orte des Geschehens sind dabei unter anderem Köln und Trier – oder Treveris, wie die Stadt zur Zeit der alten Römer hieß. Überhaupt ziehen sich Motive und Referenzen zur römischen, nordischen, angelsächsischen und germanischen Geschichte und Mythologie durch den gesamten Roman – an manchen Stellen mehr, an anderen weniger auffällig. Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist aber das moderne, zeitgenössische Trier bzw. dessen Umland.
Viele der Highlights können im Rahmen dieser Rezension leider nicht genauer beschrieben werden, da sie zu viel von der Handlung und der Magie der Geschichte vorwegnehmen würden. Es sei an dieser Stelle also nur gesagt: es wird rasant, spannend, fantastisch und ein bisschen gruselig.
Eine Reihe ungelöster Mysterien
Lina ist, wie auch die anderen eingeführten Personen, eine starke Figur, die dennoch ihre menschlichen (und jugendlichen) Schwächen hat. Ihre Geschichte erzählt uns ein allwissender Erzähler, der immer wieder kleine Anmerkungen „aus dem Off“ einwirft, die ein wenig erahnen lassen, was Lina noch erleben wird. Die Geheimnisse hinter dem Mitternachtsladen und der Personen, die eine Verbindung zu ebenjenem haben, entdecken wir aber erst mit der Zeit. Der Besitzer des Ladens, dessen Sohn und eine weitere Angestellte im Mitternachtsladen scheinen beispielsweise nicht ganz menschlich (oder zumindest sehr andersartig) zu sein. Doch was sind sie dann? Und was kaufen die Kunden in einem Laden, der nur nachts zu öffnen scheint? Diese und viele weitere Mysterien bleiben lange ungelöst und erst nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen. Wir als Leser sind dabei zwar etwas wissender als Lina, tappen aber mindestens genauso lange im Dunkeln.
Urban Fantasy meets Mystik
Tanja Karmann debütiert mit einem gelungenen Mix aus Urban Fantasy und längst vergessen geglaubter Mystik. Im gesamten Roman hat mir die Symbolik der verschiedenen Natur-, Fantasy-, Mythologie- und Historien-Elemente extrem gut gefallen und vor allem die lokalen Spielorte Trier und Köln waren eine erfrischende Abwechslung. Der Roman „Der Mitternachtsladen“ soll der Auftakt einer Reihe sein, die die spannende Geschichte um Lina, ihre neu gewonnenen Verbündeten und die mysteriösen, (unter-)titelgebenden „Verbundenen Welten“ erzählt. So oder so ist das Buch eine sehr lesenswerte Geschichte für Liebhaber von (urbanen) Märchen, Lokalkolorit und europäischer Mythologie. Eine kleine, doch nicht zu aufdringliche Prise Romantik sorgt für die jugendliche Würze und spricht damit auch jüngere Leser an.
Alles in allem 4 von 5 Leseeulen! (und die große Hoffnung, dass es weitere Bände geben wird)
Kleiner Bonus: die Sterne und die Schrift auf dem Buchcover leuchten im Dunkeln!
Wer beim Lesen Lust auf etwas Deftiges bekommt, gelangt hier zum Rezept zu den Mustacei oder auch Mostbrötchen, die Lina in „Der Mitternachtsladen“ zum ersten Mal kosten darf.
Literaturverweis:
Karmann, Tanja (2018): Der Mitternachtsladen. Verbundene Welten. Leipzig: Fehu-Fantasy (familia-Verlag)
Buchdaten:
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 329
Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Erscheinungsdatum: Juni 2018
Sprache: Deutsch
Verlag: Fehu-Fantasy (familia-Verlag)
ISBN: 978-3-96131-065-4
Ich habe dieses Exemplar von Fehu-Fantasy als Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank dafür! Die Buchdaten sind der Verlagshomepage entnommen.
Weiterführende Informationen:
Zur Homepage von Fehu-Fantasy: http://www.fehu-fantasy.de
Zur Homepage von Tanja Karmann: http://tanja-karmann.de/
Weitere Informationen über die Stadt Trier und ihre Geschichte findet ihr hier: https://www.trier-info.de/
© geek’s Antiques by Lilli
lilli (at) geeksantiques.de
geeksantiques.de
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