Geek Kitchen | Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden
Rezensionsexemplar // Dass ein Hobbit gerne mal große Mengen verdrückt und viel Wert auf geregelte 6 Mahlzeiten am Tag legt, dürfte den meisten vermutlich mittlerweile bekannt sein. Aber was bevorzugen eigentlich die Elben und welche Speisen kommen bei den Zwergen auf den Tisch? Diese und viele weitere Fragen werden in „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ mit einer großen Rezeptesammlung beantwortet. Hier finden sich nämlich nicht nur die deftigen Hobbitleckereien, sondern auch allerlei Leichtes für den Elbengaumen wie Salate und besondere Teezubereitungen oder leckere, ganz menschliche Quinoa- und Couscousrezepte wie Tajine und Co. Aber schauen wir uns am besten erst einmal die Essensgewohnheiten der Völker Mittelerdes an:
Die Hobbits
Den schönsten Einstieg in die hobbiteske Küche finden wir vermutlich in diesem Zitat von J.R.R. Tolkien selbst:
„Ich bin selber ein Hobbit… Ich esse gern gutbürgerlich und verabscheue die französische Küche… Ich mag Pilze“
J.R.R. Tolkien
Hobbits sind eben gute Esser, sie essen gerne, regelmäßig und oft. Sechs Mahlzeiten am Tag sind der Standard und wenn ein Hobbit diese nicht bekommt, kann er schnell etwas knorzig werden. Ein normaler Tagesablauf sähe bei einem Hobbit in etwa so aus:
- 7 Uhr: Frühstück
- 9 Uhr: Zweites Frühstück
- 11 Uhr: Elevenses (Elf-Uhr-Imbiss)
- 13 Uhr: Mittagessen
- 15 Uhr: Teezeit (Nachmittagstee)
- 18 Uhr: Abendessen
- 21 Uhr: Nachtmahl
Es kommt also an einem gemütlichen Hobbittag einiges zusammen und dementsprechend vielfältig müssen auch die Rezepte sein. Wer will denn schon 6 Mal am Tag das gleiche Zeug essen? Im großen Tolkien-Kochbuch finden sich daher für jede Mahlzeit des Tages die passenden Rezepte für hungrige Hobbits.
Egal ob Hobbit-Porridge (S. 12) oder leckere Maggottsche Pilze (S. 34), beim ersten und zweiten Frühstück kann man erstaunlicherweise schon ordentlich variieren! Für die Elevenses, das Mittag- und Abendessen sowie das Nachtmahl gibt es eine Reihe deftiger Rezepte wie Pippins Mittagsimbiss (S. 80) oder Wurzelgemüseeintopf (S. 138). Zur Teezeit braucht es natürlich etwas Süßes wie Kuchen oder Kekse und auch hier ist die Hobbitküche alles andere als eintönig: Shortbread (S. 112), Knusperkekse a la Beorn (S. 116) oder sogar Bilbos Geburtstagskuchen (S. 128) lassen sich einfach nachbacken.
Die Elben
Auch wenn es beispielsweise in den Filmen kaum zum Tragen kommt und es stets so wirkt, als führten die Elben ein asketisches Leben ohne feste Nahrung, sind sie eigentlich echte Kenner & Genießer von gutem Essen, trinken gerne Beerensäfte oder vollmundigen Wein.
Und obwohl die Elben nicht wie die Hobbits sechs Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen, gibt es doch viele Rezepte aus der Elbenküche, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: Knoblauch-Muscheln von den Grauen Anfurten (S. 96) oder warmer Feigen-Prosciutto-Salat mit Blauschimmelkäse (S. 76) sind da nur zwei Beispiele. Das Essen der Elben ist eben eher leicht mit viel Gemüse & Brot und nicht so deftig-würzig wie bei den Hobbits oder Zwergen. Besonders bekannt sind die Elben aber für ihren feinen Tee und so darf in der Rezeptliste natürlich die Zubereitung von Athelas-Tee (S. 162) nicht fehlen.
Die Zwerge
Wer bei Zwergenküche nur an literweise Bier und dicke Schinkenkeulen denkt, der… liegt nicht komplett falsch, unterschätzt aber auch die kulinarischen Künste des bärtigen Volkes! Denn obwohl die Zwerge dem Alkoholgenuss in Massen nicht abgeneigt sind (siehe Moria-Glühwein auf S. 168), konnten sie sich mit den Mahlzeiten der Hobbits schon immer recht gut arrangieren. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Zwerge ebenso gerne Pilze und Äpfel verarbeiten wie die Hobbits. Und auch süß können die Zwerge: Bifurs Apfeltartes (S. 124) sind so fein, dass sie auch aus der Küche eines Elben stammen könnten.
Die Küchentradition der Zwerge steht der der anderen Völker also in nichts nach – vorausgesetzt, sie kommen an die Zutaten heran, was in einer Mine durchaus zum Problem werden kann!
Besonderheiten
Neben den über 80 Rezepten gibt es in „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ auch Hintergrundinfos zu den einzelnen Rezepten und ihrer Herkunft. Wusstet ihr beispielsweise, dass die Kultur der Númenórer vom alten Ägypten inspiriert ist und das auch einen Einfluss auf die Zutatenauswahl hat? Bei jedem Rezept stehen derlei Infos dabei und lassen einen nochmal richtig in die Welt von Tolkien eintauchen.
Es gibt außerdem eigene Abschnitte über die Essgewohnheiten von Hobbits und Elben, Informationen zu den besonderen Ernährungsformen in Mittelerde, die Bedeutung des Festmahls bei Tolkien und spannende Fakten zur Trinkkultur in Mittelerde. Wer also nicht nur lecker kochen, backen und dinieren, sondern auch mehr über die kulinarische Seite Mittelerdes erfahren will, kann sich hier nach Herzenslust durch die Kapitel blättern.
Aufbau des Tolkien-Kochbuchs
Das Koch- und Backbuch ist nach den unterschiedlichen Mahlzeiten (erstes und zweites Frühstück, Elevenses, Mittagessen, Teezeit, Abendessen und Getränke) gegliedert. In jedem Bereich gibt es Rezepte der unterschiedlichen Völker und von unterschiedlichen Orten, man reist quasi einmal komplett durch die bekannte Welt von Mittelerde.
Jede Rezeptseite ist mit großen und kleinen Illustrationen versehen, die ein wenig anmuten wie Stiche und feine Zeichnungen in alten Büchern. Die Zutaten sind in der Regel auf 4 Personen ausgelegt. Jedes Rezept hat außerdem eine kleine Info-Box mit Zusatzinfos: woher kommt das Rezept? Wieso werden welche Zutaten verwendet? Wann bereitet man es am besten zu?
All das in Kombination macht aus dem Tolkien-Kochbuch viel mehr als „nur“ ein Kochbuch: es ist ein Schmuckstück, ein Nachschlagewerk, ein Schmökerbuch und ein kulinarischer Reiseführer durch Mittelerde!
Literaturverweis:
Eine Leseprobe könnt ihr euch hier anschauen: Leseprobe Tolkien-Kochbuch (Hölker Verlag)