
Bücher | Was Taylor Swifts „orange doors“ mit einem Buch von Hank Green verbindet…
Taylor Swift Fans (hi!) lieben die Easter Egg Suche, egal ob vor, nach oder während einem Album-Release – am 3. Oktober erschien mit „The Life of a Showgirl“ das 12. Studio-Album von Taylor Swift. Als Promo erschien auf Google bei der Suchanfrage „Taylor Swift“ in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober ein flammendes Herz zum Anklicken. Es erscheint die Botschaft „12 cities, 12 doors, 1 video to unlock“ (12 Städte, 12 Türen, 1 Video zum Freischalten). Was es genau mit den 12 Türen auf sich hat und was dieses globale Phänomen mit einem Buch von Hank Green* zu tun hat, möchte ich heute mit euch diskutieren.
SPOILER-Warnung: wer die Lösung des Rätsels noch nicht erfahren will, sollte hier nicht weiterlesen!

12 Städte, 12 Türen, 1 Botschaft
Nach einem Klick auf das flammende Herz verschwinden die Suchergebnisse und Buchstaben tauchen auf. Hinter dem Buchstabengewirr verstecken sich 12 Namen von Großstädten auf der ganzen Welt: Berlin, Barcelona, Paris, Milan, London, Melbourne, Santa Monica, New York, Nashville, Chicago, Beverly Grove und Las Vegas. In diesen Städten erscheinen nun (im Real Life) nach und nach riesige orangefarbene Türen mit einem QR-Code. Diese Codes führen zu kurzen Videos auf Youtube, in denen Buchstaben versteckt sind, die wiederum jeweils ein Wort ergeben:
- Berlin – THIS
- Barcelona – YOU
- Paris – IS
- Milan – BUT
- London – THE
- Melbourne – YOUR
- Santa Monica – MUST
- New York- REMEMBER
- Nashville- KING
- Chicago- MOSTLY
- Beverly Grove – EVERYTHING
- Las Vegas – CROWD
Aus den Wörtern lässt sich der Satz „You must remember everything but mostly this the crowd is your King“ zusammensetzen. Gibt man diesen Satz wiederum bei Google ein, erscheint eine orangefarbene glitzernde Tür im Bild, an die 12 Mio. mal angeklopft werden musste (was natürlich schnell geschafft war). Die Tür öffnet sich und man gelangt nun zu einem (leider nur) Lyric-Video zum Song „The Fate of Ophelia“.

AI-Nutzung in den Easter Egg Videos?
Ziemlich schnell wurde bei Reddit diskutiert, ob die 12 Kurzvideos, in denen die Buchstaben versteckt waren, KI-generiert sein könnten [Anmerkung: die Videos sind mittlerweile auch nicht mehr aufrufbar]. Bereits der erste Eindruck schreit förmlich „KI“ und auch bei genauerem Hinsehen ist sehr stark davon auszugehen, dass hier nicht mit CGI-Artists gearbeitet wurde, sondern mit einer Künstlichen Intelligenz. Ein offizielles Statement gibt es bisher nicht, allerdings sind viele Swifties (meiner Meinung nach zurecht) enttäuscht, dass eine Künstlerin wie Taylor Swift, die jahrelang um die Rechte an ihrer eigenen Musik kämpfen musste, für eine Promo-Aktion mit KI arbeitet statt echte Künstler zu beschäftigen.
Überall erscheinen orangefarbene Türen – ein globales Phänomen
Long story short: die Schnitzeljagd nach den Türen war (wie erwartet) ein globales Phänomen und es hat (trotz der KI-Debatte) Spaß gemacht, alles zu verfolgen – von den ersten Sichtungen der Türen über das Lösen der Rätsel bis hin zur finalen Tür auf Google. Und da ich mir vorgenommen habe, das Thema KI zwar anzusprechen, aber trotzdem lieber echte Kunst in den Vordergrund zu stellen, dachte ich, ich nutze die Chance und empfehle ein Buch, an das ich in den letzten 2 Tagen oft denken musste und in dem es um ein ähnliches Thema geht: weltweit auftauchende Objekte und ein virales Video im Internet. Die Rede ist von „The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green*.
„The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green
In „The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green* erlebt die Protagonistin April ein ähnliches Phänomen wie die überall erscheinenden Türen von Taylor Swift – nur dass es in ihrem Fall keine „orange doors“, sondern riesige Roboter-Skulpturen sind, die in allen großen Städten der Welt plötzlich auftauchen. April macht ein kurzes Video von ihrer Roboter-Sichtung in New York, das im Internet sofort viral geht, denn sie ist die erste Person auf der ganzen Welt, die ein Video von CARL (wie sie den Roboter nennt) online stellt. Niemand weiß, woher die Roboter-Skulpturen kommen, niemand weiß, wofür sie gut sind. Und über Nacht wird April wird zur „Carl-Expertin“, wird von internationalen Medien interviewt und gerät in einen Strudel aus Hype und Hysterie.
Anhand von „Ein wirklich erstaunliches Ding“ lässt sich der Hype um die Taylor-Swift-Türen noch einmal mit einem anderen Augen betrachten. Wie entsteht ein Hype? Wie ist die Welt dank Internet & Co. vernetzt? Wann schlägt etwas von einem Hype in Hysterie um? Welche Rolle spielen die Medien dabei? Und inwieweit tragen die medialen „Stars“ daran eine Mitschuld?
Es ist ein wirklich schönes Buch für Digital Natives, internet(community)-affine Menschen und vor allem klassische „Millennials“, ebenso lustig wie nachdenklich. Man sollte allerdings nicht mit dem Wunsch herangehen, einen SciFi-Roman zu lesen, denn das ist „The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ – trotz der behandelten Thematik der „Carls“ – definitiv nicht. Der SciFi-Aspekt dient mehr als Trägerelement für die eigentliche Story rund um April und ihr Leben als plötzlicher Internetstar in New York und den damit einhergehenden Tücken. Ich denke alle, die in irgendeiner Form eine „Internetpräsenz“ haben, können sich in den angesprochenen Themen wiederfinden und ein wenig mit April und dem immer größer werdenden Struggle mitfühlen.
Buchdaten
„The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green, 443 Seiten, April 2024, erschienen bei dtv (zuvor bei BOLD)
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