Kinderbücher | Das Theater ex libris liest „Die drei Fragezeichen“
Münster // Alle Kassettenkinder und Detektivgeschichten-Liebhaber kennen sie, Hörspiel-Fans sind damit aufgewachsen und tun es noch: Peter, Bob und Justus alias „Die drei ???“. Seit den 1960er Jahren begeistern die drei jugendlichen Detektive aus den Geschichten von Robert Arthur mit ihren Abenteuern Jung und Alt auf der ganzen Welt. Das Theater ex libris um den Schauspieler Christoph Tiemann erweckt seit nunmehr sieben Jahren regelmäßig die Figuren in einem Live-Hörspiel im Planetarium in Münster zum Leben. Mit Musik und begleitenden Bildern lesen sie die klassischen Fälle – vor der beeindruckenden Sternenkulisse und in vielen weiteren außergewöhnlichen Locations.
Wie alles begann
„Die drei ???“ ist der Titel einer Jugendbuch-Reihe aus den USA und gleichzeitig auch der Name des bekannten Hörspiels. Anfang der 1960er Jahre begann der Journalist und Autor Robert Arthur mit dem Schreiben der Krimi-Jugendbücher und konnte aufgrund der persönlichen Bekanntschaft sogar Alfred Hitchcock als Herausgeber gewinnen. Der erste Band erschien 1964 und trug den Titel Alfred Hitchcock and the Three Investigators – The Secret of Terror Castle (dt. Die drei ??? und das Gespensterschloss). Robert Arthur selbst schrieb elf Bücher aus der Alfred Hitchcock and The Three Investigators-Reihe. Nach seinem Tod 1969 übernahm ein Team von Autoren die Weiterführung. Seit Einstellung der Serie in den USA 1993 wird die Geschichte aufgrund ihrer großen Beliebtheit in Deutschland eigenständig fortgesetzt. Die amerikanische Buch-Serie endete also bereits nach 55 Folgen, die deutsche Serie steht 2018 bei ihrer aktuell 201. Folge im Franckh-Kosmos-Verlag!
Weitaus bekannter als die Bücher sind (zumindest im deutschsprachigen Raum) die Hörspiele,die seit 1979 produziert werden – mit 46 Millionen verkauften Tonträgern ist es sogar das erfolgreichste Hörspiel der Welt. Die deutschen Sprecher Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Oliver Rohrbeck (Justus Jonas) und Andreas Fröhlich (Bob Andrews) dürften vielen ein Begriff sein. Und auch wenn der immer gleiche Sprechercast der Kassetten und CDs einen großen Anteil am Kultstatus der Drei ??? hat, lohnt sich dennoch der Besuch von Live-Hörspielen außerhalb der Reihe.
Das Theater ex libris
Seit zehn Jahren hauchen Christoph Tiemann und Kollegen literarischen Figuren mit ihren szenischen Lesungen Leben ein und holen Buchwelten wieder auf die Bühne. Neben den Drei ??? liest das gemischte Ensemble auch Klassiker wie „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry oder Charles Dickens Weihnachtsgeschichte. Im kommenden Jahr stehen Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle, Bram Stokers Dracula und eine Hörspieladaption der Drei ???-Kids auf dem Plan. Neben dem ungewöhnlichen Spielort Planetarium tritt das Theater ex libris außerdem in Bibliotheken, Kneipen, Museen und anderen besonderen Lokalitäten auf.
Die drei Fragezeichen im Planetarium
Die Kooperation zwischen dem LWL-Planetarium und dem Theater ex libris besteht schon ebenso lange wie das Ensemble selbst: seit 2008 liest Christoph Tiemann für die Veranstaltungsreihe „Lesungen unterm Sternenhimmel“ Geschichten, Erzählungen und Essays, seit 2011 schlüpfen die je 4-5 Sprecher des Ensembles in insgesamt meist mehr als 20 verschiedene Rollen aus den Drei ???-Geschichten. Im September 2011 wurde „Die bedrohte Ranch“ als erster Fall im Planetarium gelesen, jedes Jahr folgten weitere Fälle rund um die drei Detektive.
Der verschwundene Schatz
Im September 2018 wird als vorerst letzter Fall „Die Drei ??? und der verschwundene Schatz“ (Original: The Mystery of the Vanishing Treasure) gelesen. Ein spannender Doppelfall, der den jungen Detektiven alles abverlangt: Justus, Peter und Bob besuchen an eine Ausstellung japanischer Kunstschätze und werden Zeuge eines seltsamen Vorfalls. Ein wertvoller, juwelenbesetzter Gürtel wird am helllichten Tag gestohlen. Und obwohl keiner der Besucher das Museum ohne Kontrolle verlässt, bleiben der Dieb und der Gürtel verschwunden. Die drei jungen Detektive bieten dem japanischen Sicherheitsbeamten ihre ermittlerische Hilfe an, werden jedoch vertröstet.
Glücklicherweise erhalten sie noch am selben Tag einen neuen Auftrag ihres wohlgeschätzten Freundes Alfred Hitchcock. Eine ältere Dame wird laut eigenen Aussagen von Gnomen belästigt und bittet um Hilfe. Die drei Jungen beschließen, der Sache nachzugehen und geraten dabei mitten in einem Bankraub hinein. Ob dieser etwas mit dem verschwundenen Gürtel zu tun hat? Und was hat es mit den Gnomen auf sich?
Kopfkino der feinsten Sorte
Die Sprecher des Theater ex libris teilen sich bei diesem Fall mit fünf Personen 25 Rollen, die sie mit einer solchen Vielfalt an Stimm- und Tonlagen sowie Akzenten füllen, dass nur bei sehr genauem Hinhören (und Hinsehen) deutlich wird, dass lediglich eine Handvoll Sprecher vor Ort ist. Besonders beeindruckend ist wie immer auch die Beobachtung der Sprecher beim Lesen, denn in vielen Fällen unterstützen Körperhaltung, Mimik und Gestik die Darstellung der jeweiligen Rolle. Äußerst skurril wird es dann, wenn ein Sprecher gleich zwei Figuren spricht, die sich miteinander im Gespräch befinden. So entsteht ein perfekt moduliertes Selbstgespräch, welches dem Zuhörer als Dialog präsentiert wird. Die Mischung aus Erzählerstimme, Live-Musik und Sprecherrollen lässt die Geschichte der Drei ??? lebendig werden und bringt uns direkt nach Rocky Beach: ein Kopfkino der feinsten Sorte!
Literaturverweis:
Arthur, Robert (1977): Die drei ??? und der verschwundene Schatz. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlag
Weiterführende Information:
Das Planetarium in Münster: www.lwl-planetarium-muenster.de
Das Theater ex libris: www.tiemann.tv/theater-ex-libris