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Book Kitchen | Tress’ Pastete, Kulunussbrot & Co. aus “Weit über der smaragdgrünen See” (Rezept)

Meere aus Sporen, die bei der kleinsten Berührung mit Wasser ihre Form ändern und zu gefährlichen Ranken und Kristallnadeln werden, eine karge Felseninsel, die eigentlich niemand verlassen darf und ein Mädchen, das sich auf eine aussichtslose Mission weg von genau dieser Insel hinaus aufs Sporenmeer begibt: im Januar haben wir gemeinsam im Buchclub “Weit über der smaragdgrünen See” von Brandon Sanderson gelesen. In der Welt der Protagonistin Tress ist so einiges anders als in der uns bekannten Welt, unter anderem die Ernährungsgewohnheiten.

Der folgende Artikel enthält massive Spoiler zu “Weit über der smaragdgrünen See”! Lest nicht weiter, wenn ihr das Buch noch nicht beendet habt.

Denn auch wenn für die Menschen auf Tress’ Planeten Wasser überlebenswichtig ist, so kann es im Kontakt mit den Sporen, die von den Monden in die Ozeane herabrieseln, zu einer tödlichen Kraft werden. Im Laufe der Geschichte begegnet uns die ein oder andere Mahlzeit, mal von Protagonistin Tress zubereitet und mal von Fort, den Tress auf ihrer Reise als Schiffskoch des Piratenschiffes “Krähenlied” kennenlernt. Allerdings ist Fort kein besonders guter Koch und da Tress in der Küche sehr bewandert ist, greift sie ihm bei der Verpflegung der Besatzung unter die Arme. Wir kochen heute ein kleines Menü nach, das so oder so ähnlich auch aus der Kombüse der “Krähenlied” stammen könnte.

Seid jedoch gewarnt: bei der Zubereitung ist äußerste Vorsicht geboten, ein Tropfen Wasser an der falschen Stelle kann fürchterliche Folgen haben!

Tress of the Emerald Sea – Brandon Sanderson

Tress’ Tauben-Thymian-Pastete

Zu Beginn der Geschichte begleiten wir Tress auf ihrem Heimatfelsen mitten in der smaragdgrünen See, wo sie ihre Tage vor allem mit dem Putzen von Fenstern und dem Herstellen von Pasteten verbringt. Ihrem Freund Charlie bringt sie regelmäßig eine ihrer Pasteten mit, so auch eine Tauben-Thymian-Pastete, die wir heute nachkochen wollen.

Tress’ Tauben-Thymian-Pastete

Tress setzte sich neben ihn und stellte sich ihren Korb auf den Schoß.
“Was hast du mir mitgebracht?”, fragte er. Sie holte eine kleine Fleischpastete heraus. “Taube”, sagte sie.
“Mit Möhren. Und Thymian in der Soße.”
“Eine edle Kombination”, erwiderte er.

Tress zu Charlie in “Weit über der smaragdgrünen See”, S. 26

Wir backen also heute eine Tauben-Thymian-Pastete mit feinen Möhrchen nach Tress’ Rezept.
Inkl. Vorbereitung und Backen dauert das Rezept ca. 1,5 Stunden.

Zutaten:

  • 150 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • ½ TL Salz
  • 50 g Butter
  • 1 Eigelb
  • ½ Zwiebel
  • 250 g gehackte Taube (oder ein adäquater Ersatz)
  • 1 EL Olivenöl
  • 225 g geraspelte Möhren
  • ½ EL Tomatenmark
  • ½ TL frischer Thymian
  • 75 ml roter Traubensaft

Das Mehl mit Salz, Butter und Eigelb zu einem Teig verkneten und kalt stellen während die Füllung vorbereitet wird. Für die Füllung die halbe Zwiebel (die andere Hälfte könnt ihr für die Mitternachtsessenz verwenden) in feine Würfel schneiden. In einer Pfanne das Öl erhitzen und das Taubenfleisch mit den Zwiebelwürfeln anbraten. Die geraspelten Möhren, Tomatenmark und den Thymian kurz mit anbraten und zum Schluss mit Traubensaft ablöschen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und bei mittlerer Hitze in der Pfanne ca. 20 Minuten köcheln lassen. Immer wieder umrühren und dafür sorgen, dass es nicht anbrennt (außer ihr seid Fort, dann könnt ihr es wohl leider nicht anders).

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und 8 Kreise (Durchmesser ca. 10 cm) ausschneiden. Einen gehäuften Teelöffel der Füllung in die Mitte des Kreises legen, den Kreis wie eine Muschel zuklappen und am Rand mit einer Gabel den Teig verschließen. In den vorgeheizten Backofen geben und bei 200 °C (Umluft) 20–25 Minuten goldbraun backen.

Eingelegte Smaragdsporen-Ranken

Das erste Meer, das Tress auf ihrer Reise befährt, ist die Smaragdsee. Sie besteht aus Smaragdsporen, die beim Kontakt mit Wasser zu riesigen Ranken aufsprießen. Was viele nicht wissen: diese Ranken sind essbar. Vorausgesetzt, man wässert sie gezielt – denn sonst wachsen sie im Körper weiter, was nun wirklich kein schöner Gedanke ist.

“Wartet mal. Man kann Grünzeugranken essen?”, fragte Tress.
[…] Selbst ihre Familie, so arm sie auch war, hatte immer normale Nahrungsmittel zu essen gehabt. Nichtsdestotrotz konnte man sich von grünen Ranken ernähren unter der Bedingung, dass sie voll ausgewachsen waren, wofür man sie einen Tag lang wässern musste.

“Weit über der smaragdgrünen See”, Seite 456
Grünzeugranken aus Smaragdsporen

Zutaten:

  • eingelegte Smaragdsporen-Ranken (alternativ: eingelegte Artischockenherzen)

Das Grünzeug kann eingelegt und wunderbar als Snack serviert werden.

Hucks Lieblingskäse

Als Tress die “Krähenlied” besteigt und fortan als Piratin mitfährt, wird Huck, die Schiffsratte, Tress’ treuer Begleiter. Er braucht nicht viel zum Überleben. Wenn ihr ihm aber eine Freude machen wollt, dann stellt ihm ein Schälchen mit einigen Käsestückchen (z.B. Gruyère) auf den Tisch. So kann er am Gemeinschaftsessen der Besatzung teilnehmen und vielleicht bleibt das eine oder andere Stückchen auch für euch übrig.

Hucks Lieblingskäse auf der “Krähenlied”

Tote-Sporen-Knäcke

Die Schiffe, mit denen die Menschen auf Tress’ Planeten die Sporenmeere befahren, sind mit silbernen Beschlägen versehen. Sporen, die auf das Deck schwappen, sterben durch das Silber nach einiger Zeit ab, zurück bleiben tote, graue Sporenreste.

Da man auf rauer See jede Nahrungsquelle nutzen muss, die sich auftut, werden natürlich auch die toten Sporen wiederverwendet! Mit nur wenigen Zutaten lässt sich daraus ein Tote-Sporen-Knäcke herstellen, das ganz wunderbar zum Mitternachtsessenz-Aufstrich (siehe weiter unten) passt.

Tote-Sporen-Knäcke

Zutaten:

  • 5 EL Leinsamen (ganz)
  • 3 EL tote Sporen (alternativ: schwarzer Sesam)
  • 1 Möwenei (alternativ: das Ei eines vergleichbaren Vogels)
  • 150 ml Wasser (aufpassen, dass ihr kein Wasser verschüttet, das könnte fatale Auswirkungen haben)
  • ½ TL Salz

Alle Zutaten mischen und 30 min quellen lassen. Die Masse anschließend auf einem Backblech mit Backpapier verteilen (ca. 3 mm dick) und bei 200 °C (Umluft) 15 min backen, dann wenden und erneut 15 min backen.

Das fertige Tote-Sporen-Knäcke kurz abkühlen lassen und in mundgerechte Stücke brechen.

Kulunussbrot a la Tress & Fort

Als Tress bemerkt, dass der Schiffskoch Fort eigentlich gar nicht kochen kann, beschließt sie, ihm zu helfen. Um ein wenig Abwechslung in den Speiseplan zu bringen (und den widerlichen Geschmack von alten Zutaten zu kaschieren, die schon monatelang im Schiffsrumpf lagern), zeigt Tress Fort, wie man ein schmackhaftes Brot mit Kulunüssen backt. Die Zubereitung dauert inkl. Gehzeit etwas mehr als 2 Stunden. In der Gehzeit des Teiges können die anderen Speisen vorbereitet und dann gemeinsam mit dem Brot gebacken werden.

“Wir sollten keine einfachen Brote backen. Altes Mehl schmeckt schlecht, macht uns aber nicht krank. Deshalb brauchen wir etwas, um den Geschmack zu überdecken. Kulunussbrot müsste machbar sein – und wir können es dampfgaren.”

Tress zu Fort in “Weit über der smaragdgrünen See”, S. 330/331

Zutaten:

  • 500 g Dinkelmehl (Typ 630), es muss kein altes Mehl sein!
  • 10 g Salz
  • 20 g frisch Hefe
  • 350 ml Wasser
  • 90 g ganze Kulunüsse (alternativ: Pekannüsse)
  • 90 g gehackte Kulunüsse (alternativ: Pekannüsse)

Die Hefe zerbröseln und im Wasser auflösen. Mehl und Salz mischen, die gehackten Nüsse untermischen, danach das Hefe-Wasser dazugeben und 10 Minuten lang kneten. Die ganzen Nüsse kurz (!) in den Teig einkneten.

Kulunussbrot-Teig

Den Teigklumpen ca. 60 Minuten ruhen lassen. Den Brotteig zu einer Kugel formen und auf ein Blech geben. Mit etwas Wasser benetzen. Bei 200 °C (Umluft) 50 Minuten goldbraun backen.

Tress’ Kulunussbrot für die Crew der “Krähenlied”

Karminsporen-Chips (kristallisiert)

Karminsporen sind tückische kleine Biester! Das Karminmeer ist das Reich der Drachen und muss durchquert werden, um in die Mitternachtssee (und schließlich zur Zauberin) zu gelangen. Die roten Sporen kristallisieren, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Mit etwas Geschick und Silberwerkzeug lassen sich aus Karminsporen leckere, knusprige Chips herstellen. Benutzt zum Schneiden der Sporen am besten ein Messer, das nicht aus Silber besteht. Haltet aber immer ein Silberschild bereit, falls die Sporen mit Wasser in Berührung kommen und unkontrolliert kristallisieren!

Tress konnte schon das Knirschen und Klappern der Karminsporen hören, die wie verrückt wuchsen.

“Weit über der smaragdgrünen See”, S. 395
Karminsporen-Chips für echte Seeleute

Zutaten:

  • frische Karminsporen (alternativ: 2 geschälte Knollen rote Bete)
  • etwas Olivenöl
  • Salz

Schneidet die Karminsporen vorsichtig in dünne Scheiben. Legt sie auf ein Backblech, beträufelt sie mit Olivenöl und würzt sie mit Salz.

Karminsporen mit Olivenöl

Das Olivenöl verlangsamt den Prozess und die Sporen kristallisieren nicht explosionsartig, sondern langsam. Bei 200 °C (Umluft) 15 bis 30 Minuten knusprig backen. Zur Sicherheit solltet ihr die Sporen immer im Auge behalten, damit es nicht zu Unfällen kommt.

Kurz abkühlen lassen und als Chips servieren.

Mitternachtsessenz-Aufstrich (form- & kontrollierbar)

Die letzte Etappe ihrer Reise führt Tress und die Besatzung der “Krähenlied” durch die schwarze Mitternachtssee. Die schwarzen Sporen haben andere Eigenschaften als die Sporen der restlichen Meere. Mit Wasser lässt sich aus ihnen eine Essenz erschaffen, die form- und kontrollierbar ist. Nicht viele haben es sich bisher getraut, aber man kann sie auch essen.

“Aber was machen sie?”
“Sie erschaffen Mitternachtsäther”, erklärte Ulaam. “Auch Mitternachtsessenz genannt: ein Schleimklumpen, der ein nahes Objekt oder Wesen imitiert. Der Äther verbleibt unter deiner Kontrolle, solange du ihn nähren kannst.”

Tress & Ulaam, “Weit über der smaragdgrünen See”, S. 234
Eine Creme aus Mitternachtsessenz

Zutaten:

  • 200g Schafskäse
  • ½ Zwiebel
  • 135 g Mitternachtssporen (alternativ: schwarze Oliven)

Alle Zutaten in einem Mixer miteinander vermischen und zu einer sämigen Masse pürieren. Bleibt während des Herstellungsprozesses immer in der Nähe, denn die so entstandene Mitternachtsessenz bindet sich mittels Luhel-Band an euren Geist.

Wenn man Mitternachtssporen aktiviert, schafft man ein zeitweiliges Band, eine Art Symbiose zwischen Wirt und Äther. Anders als das Nahel-Band, das mit Bewusstsein und der Verankerung in der Wirklichkeit handelt, handelt das Luhel-Band mit Materie. In diesem Fall mit Wasser.

“Weit über der smaragdgrünen See”, S. 253

Den Mitternachtsessenz-Aufstrich könnt ihr zusammen mit dem Kulunussbrot und dem Tote-Sporen-Knäcke servieren.

Forts Kartoffelbrei (ohne Möwe)

Auf einem Schiff mit vielen hungrigen Mäulern muss es oft schnell gehen. Zu diesem Zweck hat Fort immer einige Packungen mit fertigem Pulver für Kartoffelpüree im Lager.

Der heutige Klumpen war vielleicht einmal Kartoffelbrei mit Möwe gewesen, aber wegen der verkohlten Kruste war es schwer zu sagen.

Tress’ Gedanken über das Essen von Fort, “Weit über der smaragdgrünen See”, S. 308
Forts Kartoffelpüree auf der “Krähenlied”

Zutaten:

  • fertiges Kartoffelpüree-Pulver aus dem Lager
  • eine Prise Salz
  • 500 ml Wasser
  • 120 ml Milch
  • alternativ: 1 kg Kartoffeln, 120 g Butter und 120 ml Milch

Kocht das Pulver mit 500 ml Wasser und Salz auf und gebt dann noch einmal 120 ml Milch hinzu. Schon ist das schnelle und sättigende Püree fertig. Alternativ könnt ihr auch Kartoffeln sammeln, diese weichkochen, zerstampfen und mit Butter und Milch zu einem Kartoffelpüree aufschlagen. Forts Spezialität ist angebrannter Kartoffelbrei mit Möwe, von dieser Variante rate ich euch jedoch ab.

Menü-Übersicht

In dieser Reihenfolge solltet ihr die einzelnen Elemente des Menüs am besten vorbereiten und backen, da ihr so einiges zusammen in den Ofen stellen und die Zeit optimal nutzen könnt. In einer kleinen Kombüse wie auf der “Krähenlied” sind Organisation und Effizienz das A und O!

  • Kulunuss-Brotteig herstellen und gehen lassen
  • in der Gehzeit des Brotes die Pasteten, das Tote-Sporen-Knäcke und die Karminsporen-Chips vorbereiten, sodass alles zusammen in den Ofen kann
  • alle Speisen, die gebacken werden, zusammen in den Ofen geben und nach der jeweiligen Backzeit herausnehmen – so nutzt ihr Zeit und Energie besonders effizient
  • während der Backzeit die Mitternachtsessenz und das Kartoffelpüree herstellen sowie den Käse und die Smaragdsporen-Ranken anrichten

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