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Rezension | I. Reen Bow – Königreich der Träume: Die Brücke der Schlafenden

Rezensionsexemplar // Eine schlafende Prinzessin, Träume die Realität werden und ein Mädchen, das sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern kann: Jessica Blair erwacht in einem muffigen Motel und weiß nicht, wer sie ist oder wie sie überhaupt in das Zimmer gelangen konnte. Die einzigen Hinweise sind ein Busticket in das mysteriöse „Königreich der Träume“ und eine Lippenstift-Botschaft auf dem Badezimmerspiegel des Motels. Auf der Suche nach Hinweisen macht sie sich auf den Weg zur Busstation, stößt dabei auf hysterische Fans der sogenannten „Träumerin“ und lernt Dave kennen, der als Gardist im „Königreich der Träume“ arbeitet. Gemeinsam mit ihrer neuen Bekanntschaft versucht sie Licht ins Dunkel ihrer eigenen Vergangenheit zu bringen und gerät dabei in immer größere und undurchsichtigere Schwierigkeiten.

„Das Königreich der Träume: Die Brücke der Schlafenden“ ist der erste Sammelband mit drei Sequenzen, die zu einer siebenteiligen Reihe gehören. In den drei Kurzgeschichten mit einem Umfang von je rund 100 Seiten lernen wir die „Träumerin“ kennen, ein junges Mädchen und gleichzeitig weltberühmte Attraktion. Die Träumerin vermag es, ihre Träume in die Realität zu holen und stellt damit die Haupteinnahmequelle eines ganzen Freizeitparks dar, der es Besuchern ermöglicht, im wahrsten Sinne des Wortes eine Traumwelt zu betreten. Was anfangs noch recht romantisch klingt und nahezu grenzenlosen Spaß verspricht, wandelt sich jedoch schnell zu einem Alptraum. Statt bunter Fantasiegestalten streifen plötzlich grauenhafte Kreaturen durch das Königreich und die Besucher werden aus Sicherheitsgründen evakuiert. Nur Jessica und Dave stellen sich gemeinsam mit den Gardisten des Königreichs den apokalyptischen Gefahren und tauchen dabei tief in die Vergangenheit von „Jess“ ein.

Sequenz 1 – Die schlafende Prinzessin

Wie auch Jessica selbst hat man als Leser zu Beginn viele Fragen, auf deren Beantwortung man jedoch lange warten muss oder (wie in meinem Fall) auch nach drei Sequenzen noch wartet. Die Geschichte beginnt rasant und entwickelt sich für meinen Geschmack etwas zu schnell. Viele Handlungen der Personen wirken überstürzt und nicht gut durchdacht. Der Schreibstil ist schlicht, flüssig und leicht zu lesen, an manchen Stellen aber leider für meinen Geschmack fast schon zu simpel und monoton. Das abrupte Ende macht jedoch Lust auf Sequenz 2 und ist ein solider Auftakt für die dystopische Reihe.

Sequenz 2 – Die gefangene Prinzessin

Viele weitere Fragen – wenige Antworten: Zwar erfahren wir mehr über die Vergangenheit von Jessica und die Entstehung des „Königreich der Träume“, wirklich tief ins Geschehen taucht man als Leser aber nicht ein und auch die Personen verharren in dieser Sequenz im Prinzip an einem Ort. Fast könnte die Sequenz als klassischer „Mittelteil-Durchhänger“ durchgehen, allerdings handelt es sich ja nur um den Mittelteil des ersten Sammelbandes, etwas mehr Spannung dürfte also durchaus sein.

Sequenz 3 – Die träumende Prinzessin

Die dritte und letzte Sequenz der Sammlung (nicht jedoch der gesamten Geschichte, denn es folgen noch mindestens vier Sequenzen) wartet ähnlich wie die beiden Vorgänger mit vielen neuen Fragen und wenigen oder unbefriedigenden Antworten auf. Hinzu kommen nun eine Reihe von Verschwörungstheorien und Intrigen, die das Geschehen zwar spannender, aber auch komplizierter werden lassen. Wer ist die Träumerin? Und wer ist Jessica wirklich? Weiß Dave um Jessicas Vergangenheit? Was haben Jessica und die Träumerin miteinander zu tun? Und wieso werden aus schönen Träumen plötzlich Alpträume? Im Großen und Ganzen habe ich nach Sequenz 3 zwar eine Menge Hypothesen aufgestellt, aber noch keine Sympathien für Jessica, Dave oder eine der anderen Personen aufbringen können. Ich bleibe also mit gemischten Gefühlen zurück und werde vermutlich nur aus Neugierde und in der Hoffnung auf Antworten weiterlesen.

Wer sich mit einer neuartigen (und wirklich innovativen) Mischung aus Disneyland, Fantasy und Dystopie anfreunden kann und dabei gerne über eine einfache Sprache hinwegsieht, ist mit dem Sammelband „Die Brücke der Schlafenden“ gut bedient, denn I.Reen Bow schreibt für das Kopfkino. Wer allerdings schnelle Antworten und eine stringente Erzählung voller sprachlicher Feinheiten wünscht, sollte eher zu einem anderen Buch greifen.

Literaturverweis:
Bow, I. Reen (2018): Königreich der Träume – Der goldene Käfig: Die Brücke der Schlafenden. Karlsruhe: Greenlight Press

Buchdaten:
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 336
Erscheinungsdatum: 20.09.2018
Sprache: deutsch
Verlag: Greenlight Press
ISBN: 978-3-95834-307-8

Ich habe dieses Exemplar von Greenlight Press als Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank dafür! Die Buchdaten sind der Verlagshomepage entnommen.

© geek’s Antiques by Lilli
lilli (at) geeksantiques.de
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