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Blogtour Varia – City of Magic | Tristan und Isolde, die wahre Geschichte

Willkommen zu Tag zwei der Blogtour zu „Varia – City of Magic“ von Anika Ackermann. Nachdem bei Nadines bunte Bücherwelt das Buch gestern bereits vorgestellt wurde, geht es heute um die beiden Helden der Geschichte: Dristan und Essylt bzw. ihre literarischen Vorbilder Tristan und Isolde. Wer waren sie? Welche Adaptionen in Literatur, Musik und Film gab es in der Vergangenheit? Und warum ist die Geschichte der beiden so besonders, dass sie wieder und wieder aufs Neue erzählt werden will? Ein Blick hinter den magischen Vorhang von Varia.

Man nannte ihn Tristram, Drust, Drystan oder Tristan, sie war Yseult, Isot, Essylt oder Isolde: die Legende der beiden Liebenden reicht weit zurück bis ins tiefste europäische Mittelalter. Denn die tragische Geschichte von Tristan und Isolde ist sogar älter als der Mythos um Lancelot und Guinevere oder die Ritter der Tafelrunde. Sie gelten damit neben Romeo und Julia als das berühmteste Liebespaar der Kulturgeschichte. Um nichts vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nicht zu genau auf den Inhalt der Legende eingehen. Nur so viel sei gesagt: Tristan, der Neffe des britischen Königs, tötet in einem Kampf den irischen Fürsten Morold, wird dabei aber schwer verletzt und durch das feindliche Schwert vergiftet. Da Morolds Schwester Isolde sagenhafte Heilkräfte besitzt, begibt Tristan sich unter falschem Namen in ihre Obhut und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

„Morold galt als ungekrönter König der Magique. Jeder kannte seinen Namen. Man erzählte sich tausendundeine Geschichte über diesen Mann. Sie konnten alle wahr und alle erfunden sein.“

– Anika Ackermann „Varia – City of Magic“ –

Neben Tristan, Isolde und Morold begegnen uns, wenn auch in leicht abgewandelter Form, weitere bekannte Namen aus der klassischen Dichtung: beispielsweise Brangäne, die enge Vertraute und Zofe Isoldes.

Die wahre(n) Geschichte(n)

Die genaue Herkunft des Tristan-und-Isolde-Stoffes ist bis heute nicht geklärt, germanische und keltische Einflüsse werden allerdings als wahrscheinlich angenommen. Die Faszination, die die Geschichte aber schon seit jeher auf die Menschen ausübt, kennt keine Grenzen. Die tragische Liebe endend mit dem unumgänglichen Liebestod, der auch Romeo und Julia ereilte, war und ist ein Garant für eine mitreißende Geschichte und gilt als festes literarisches Motiv der Sage. Egal ob auf der Bühne, der Leinwand oder in der Literatur: das gewaltige Epos findet sich in zahlreichen Bearbeitungen wieder.

Liebende auf der Bühne

Richard Wagner schrieb bereits 1859 die weltbekannte Oper „Tristan und Isolde“. Das Musikdrama erzählt die Geschichte der Liebenden in drei Akten. Im Rahmen der Bayreuther Festspiele ist im August 2018 eine Inszenierung der klassischen Wagner-Oper zu sehen, die auch Motive aus den Werken von Heinrich Heine und Thomas Mann aufgreift.

Aber nicht nur in der Oper wurde das Thema verarbeitet: sowohl in der Mittelalter- als auch in der Metal-Szene spielt das Epos eine wiederkehrende Rolle. Beispielsweise im Song „The Maiden and the Minstrel Knight“ (Album: A Night at the Opera, 2002) von Blind Guardian oder in „Tristan’s Fate“ (Album: Excalibur, 1999) von Grave Digger.

Filmreifes Epos

Auf die Leinwand und damit in die Kinosäle schafften Tristan und Isolde es erstmals 1943 mit dem französischen Film „L’Éternel Retour“ (dt. „Der ewige Bann“, Regie: Jean Cocteau), bei dem bereits im Titel auf die tragische Liebesgeschichte der beiden angespielt wird. 1981 erschien die irisch-deutsche Produktion „Feuer und Schwert – Die Legende von Tristan und Isolde“ unter der Regie von Veith von Fürstenberg sowie 1998 der deutsch-italienische Film „Tristan und Isolde – Eine Liebe für die Ewigkeit“ (Regie: Fabrizio Costa). Die modernste Verfilmung ist allerdings Kevin Reynolds‘ „Tristan & Isolde“ aus dem Jahr 2006. Die Handlung des Films orientiert sich dabei eher lose an der mittelalterlichen Vorlage und verwebt den Stoff zu einer Historien-Sage, die die Tragik der Liebenden zeitgemäß adaptiert.

Liebe zwischen den Zeilen

Bereits aus dem späten 12. Jahrhundert n. Chr. existieren literarische Bearbeitungen der Legende, beispielsweise von Eilhart von Oberg oder Thomas von England. Die erste klassische und wohl bekannteste historische Stoffbearbeitung von Tristan und Isolde stammt allerdings aus der Feder des mittelhochdeutschen Dichters Gottfried von Straßburg, der im 13. Jahrhundert den fragmentarischen Versroman „Tristan“ verfasste.

„Gedächte man nicht derer im Guten, von denen der Welt Gutes geschieht, dann wäre es alles wie nichts, was Gutes in der Welt geschieht.“

– Gottfried von Straßburg „Tristan“ – Prolog, Vers 1 –

Auch in der Literatur des Biedermeier und Vormärz schufen Schriftsteller Bearbeitungen des Epos. So etwa mit den Tragödien von Hans Sachs um 1553 und Karl Immermann von 1840.

Und heute? In der heutigen Literatur mag man fast meinen, die klassisch-tragische Liebe sei leider ein wenig aus der Mode gekommen… Wäre da nicht glücklicherweise der opulente Fantasy-Roman „Flamme und Harfe“ von Ruth Nestvold aus dem Jahr 2009. Denn hier wird nicht nur die Legende neu bearbeitet, sondern eine neue „Isolde“ in Form von Yseult aus dem Lande Eriu (dem heutigen Irland) eingeführt, die erstmals eine eigenständige, starke Rolle als weibliche Protagonistin spielt.

Anika Ackermann reiht sich mit „Varia – City of Magic“ also in die Riege bekannter Künstler, Musiker und Literaten ein. Wie genau der Stoff allerdings in „Varia“ aufgearbeitet wird und ob Dristan und Essylt dasselbe Schicksal droht wie ihren literarischen Vorbildern, möchte ich euch vorab natürlich nicht verraten. Ihr dürft aber gespannt sein. Denn in „Varia“ erfahren wir „die wahre Geschichte von Tristan und Isolde: Magisch. Leidenschaftlich. Gefährlich.“

Morgen geht es bei Annaikasbooks mit einem Brief an Rufus weiter.

Literaturverweise:
Ackermann, Anika (2018): Varia – City of Magic. Selfpublisher

Nestvold, Ruth (2009): Flamme und Harfe. München: Penhaligon

Buchdaten (Taschenbuch):
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 564
Erscheinungsdatum: 08.08.2018
Sprache: Deutsch
Verlag: Selfpublisher/Books on Demand
ISBN: 978-3-7528-6194-5

Das eBook habe ich als Lese- und Rezensionsexemplar im Voraus von der Autorin erhalten. Vielen Dank dafür! Die Buchdaten sind der Homepage der Autorin (www.anikaackermann.com) entnommen.

© geek’s Antiques by Lilli
lilli (at) geeksantiques.de
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2 Kommentare

  • Lilli

    Hallo Manu,

    Vielen lieben Dank! Das freut mich natürlich sehr. Das Buch kann ich an dieser Stelle nur empfehlen, es ist wirklich gelungen und ich hatte sehr viel Freude beim Lesen. Besonders schön fand ich es, wie man immer wieder die Parallelen (aber auch Unterschiede) zur klassischen Geschichte von Tristan & Isolde entdeckt und oft auch über die moderne Umsetzung schmunzeln muss.

    Viele Grüße
    Lilli

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